Europäische Kommission setzt Zeichen gegen Greenwashing: Klare Kriterien für umweltfreundliche Produkte

Hintergrund

94 % der europäischen Bevölkerung ist Umweltschutz persönlich wichtig und möchten mit ihrem Konsumverhalten (68%) die negativen Auswirkungen verringern. Daher sind viele auch bereit für „nachhaltige Produkte“ mehr zu zahlen (66 % der weltweiten Verbraucher:innen). Doch auf Angebotsseite sieht es leider mau aus: In einer EU KOMM Studie wurden die von Unternehmen getätigten Aussagen mal überprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd: 53,3 % der überprüften Umweltaussagen sind vage, irreführend oder unfundiert und 40 % gar nicht belegbar.

Und hier kommt die EU Kommission ins Spiel: Sie schützt jetzt mit ihrem Vorstoß die Glaubwürdigkeit von Umweltaussagen und die Integrität von umweltfreundlichen Produkten auf dem Markt.

Um sogenanntes Greenwashing (Def:“Disinformation disseminated by an organization so as to present an environmentally responsible public image; a public image of environmental responsibility promulgated by or for an organization, etc., but perceived as being unfounded or intentionally misleading”)*  zu verhindern und den Verbrauchern größere Klarheit und Sicherheit zu bieten, hat sie gemeinsame Kriterien für Umweltaussagen vorgeschlagen. Dieser Schritt ist Teil des europäischen Green Deals, der darauf abzielt, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen und die Umweltauswirkungen von Produkten zu reduzieren.

Warum sind klare Kriterien notwendig?

Umweltaussagen sind heute allgegenwärtig. Von Produkten, die sich als ozeanfreundlich, CO2-neutral oder bienenfreundlich bezeichnen, bis hin zu Dienstleistungen mit 100prozentiger CO2-Kompensation – sie alle versprechen einen positiven Einfluss auf die Umwelt. Leider fehlen diesen Aussagen oft jegliche Nachweise oder klare Begründungen. Dies führt dazu, dass Verbraucherinnen und Verbraucher Schwierigkeiten haben, zwischen wirklich nachhaltigen Produkten und reinen Marketingstrategien zu unterscheiden.

Der Exekutivpräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, betont die Notwendigkeit dieser Maßnahme: „Viele Europäerinnen und Europäer möchten durch ihr Kaufverhalten einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten. Wir müssen sicherstellen, dass sie den Umweltaussagen vertrauen können.“

Die Bedeutung von Nachweisen und Begründungen

Die vorgeschlagenen Kriterien sollen sicherstellen, dass Umweltaussagen von Unternehmen auf fundierten Nachweisen und klaren Begründungen basieren. Dies bedeutet, dass Produkte und Dienstleistungen, die sich als umweltfreundlich ausgeben, tatsächlich nachweislich positive Umweltauswirkungen haben müssen. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass ein „ozeanfreundliches“ T-Shirt aus recycelten Materialien hergestellt wird oder dass „CO2-neutrale“ Bananen Teil eines Lieferkettenmanagements sind, das die CO2-Emissionen effektiv kompensiert.

Solche Nachweise und Begründungen sind nicht nur im Interesse der Verbraucher, sondern auch der Unternehmen, die tatsächlich nachhaltige Produkte herstellen. Die Grünfärberei, bei der Unternehmen umweltfreundliche Eigenschaften vortäuschen, schadet nicht nur dem Vertrauen der Verbraucher, sondern auch denjenigen, die echte Anstrengungen für Nachhaltigkeit unternehmen.

Ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

Die Einführung dieser Kriterien für Umweltaussagen ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Es trägt dazu bei, die Transparenz auf dem Markt zu erhöhen und den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, informierte Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig fördert es Unternehmen, die echte Nachhaltigkeit anstreben, und schafft einen Anreiz für andere, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Die Europäische Kommission setzt damit ein Zeichen für den globalen Trend hin zu mehr Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit. Sie ermutigt Verbraucherinnen und Verbraucher, bewusstere Kaufentscheidungen zu treffen, und fordert Unternehmen auf, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren. In einer Welt, die mit Umweltproblemen konfrontiert ist, sind klare Kriterien für Umweltaussagen ein Schritt in die richtige Richtung, um gemeinsam eine nachhaltigere Zukunft aufzubauen.

Was können Sie tun?

Gemeinsam prüfen wir Ihre aktuelle Kommunikations- und Marketingstrategie, führen eine THG bzw. CO2 Bilanz durch und validieren den „Fußabdruck“ ihrer Produkte.

Nutzen Sie die Chance für eine authentisches Image und gestalten Sie Wettbewerbsvorteile.

Wen betrifft es?

Ausgenommen ist aktuell Kleinunternehmen (< 10 Beschäftigte und 2 Mio € Umsatz). KMUs werden mit Förderprogrammen und Finanzierungshilfen unterstützt.

 

  1. mehr dazu bei de Freitas Netto, S.V., Sobral, M.F.F., Ribeiro, A.R.B. et al. Concepts and forms of greenwashing: a systematic review. Environ Sci Eur 32, 19 (2020).

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2023-09-22T19:27:41+00:00